Hallo zusammen,
ihr habt es sicherlich in den letzten, in Sachen "Session" verdächtig ruhigen Monaten schon vermutet: Leider hat das Konzept "Acoustic Session im Hafenrummel" nicht ganz so geklappt, wie wir uns
das vorgestellt hatten. Welche Konsequenzen wir daraus gezogen haben und wie das neue Konzept der Session aussieht - das ist hier zu erfahren.
Dass unser Plan vom Herbst letzten Jahres nicht so aufging wie geplant, lag allerdings nicht am "Hafenrummel". Der ist und bleibt eine tolle Location. Und schon gar nicht an Arne und seinem Team, dem ich hier auch nochmal für seine herzliche Offenheit und umfassende Unterstützung danken möchte. Sondern eher an ein paar Denkfehlern - oder auch Fehleinschätzungen - meinerseits.
Erfahrungen
Zum einen war der Veranstaltungsort "zu weit weg". Eine wichtige Rolle für den nachhaltigen Erfolg der Session war und ist ein Kern von Findorffer Musikern mit ihrem Freunden, für die die Orange Treffpunkt war - schon lange vor der Session. Ab 2008 haben Sven und ich sozusagen "da noch einen drauf gesetzt", so dass der Kreis - vor allem der Musiker - kontinuierlich gewachsen ist. Basis war immer die Kerntruppe - also ihr. Und ist es immer noch.
Im Laufe dieses Frühjahrs wurde die große anfängliche Akzeptanz am neuen Spielorts dann schwächer. Gäste und Musiker gingen früher, so dass wir häufig schon um 23.00 Uhr mit dem Aufräumen anfangen konnten. So kam es nur noch sehr selten zu dem, was die Veranstaltung eigentlich im Titel trug: zur Session. Aber es war immer noch eine ziemlich gute Open Stage.
Die war aber nun wieder nicht so gut besucht, dass der Topf auch für bis zu drei Bands gereicht hätte. Schon gar nicht, wenn sie beispielsweise für einen Abend aus Hamburg, Münster und Oldenburg kamen. Früher haben wir "für die Session" gesammelt. Es war klar, dass wir - um die Session herum - eigentlich nur eine Auftrittsmöglichkeit für lokale Musiker sind, und daher auch Musikern höchstens mal Unkosten erstatten können. Der gute Ruf der kleinen Session hat dann aber auch Musiker aus dem Bremer Umland und aus Bielefeld, Osnabrück, Köln, Hamburg, Lüneburg an den Findorff-Markt gelockt - was wohl auch wieder zu ihrer Bekanntheit beigetragen hat. Aber: Wenn man mit Session wirbt, muss es die auch geben. Sonst wird's 'ne Mogelpackung.
Was ich unterschätzt habe: Die Session in der Orange war ein filigranes und ziemlich einmaliges Committment vieler Mitspieler, dass so und wirklich nur so funktionierte. Man kann das leider nicht "versetzen" oder "verlagern".
Was also tun?
Zunächst: Back to the Roots. Es braucht einen Ort, der schon mal gemütlich ist, zum Verweilen einlädt und an dem man sich sich sowieso gern treffen mag. Möglichst in Findorff. Ich denke, diesen Ort haben wir nun mit dem "Ihretwegen" (übrigens eine Name, der ebenso exotisch ist wie "Orange") gefunden - zwei Häuser neben unserer alten Kneipe (Neukirchstraße 44). Hier ist mal ein Dank an Oliver, Marvin und Basti von der Schlachthofkneipe und alle Mitstreiter im Ihretwegen fällig, die diesen abermaligen Neustart überhaupt erst möglich gemacht haben.
Tja, und dann kommt man ja auch an der Einsicht nicht vorbei, dass es für Musiker immer schwerer wird, überhaupt noch Spielstätten zu finden. Kleine, unsubventionierte Konzerte auf Einlass gibt es fast gar nicht mehr, die Kneipenkultur verändert sich deutlich - bis hin zu ihrem Verschwinden. Siehe Orange. Vor allem die vom Pächter oder Inhaber selbst geführte Eckkneipe ist kurz vorm Aussterben. Wie "Werner's", oder das "Gerken" - bis vor Kurzem auch noch ein wunderbarer Spielort für Bremer Bands und Solisten. Und den verbleibenden Kneipen bleibt kaum noch Luft für die Veranstaltung von Konzerten. Selbst "Hutkonzerte" werden inzwischen seltener. In den meisten der nachwachsenden Clubs wird "aufgelegt" - oder gleich Spotify abonniert. Ausnahmen wie das Paganini oder die Pusta Stube sind leider sehr selten geworden.
Wenn wir also im Ihretwegen wieder starten, dann sollen auch die Bands ein bisschen mehr davon haben. Daher die Idee mit den "Concerts". Die GEMA-Gebühren und eine kleine Pauschale wird für die Orga weiterhin abgezweigt - aber der Rest ist dann für eine Band oder einen Solisten.
Allerdings: Noch ist das "Ihretwegen" nicht die "Orange". Ich bin aber überzeugt, dass sie dass werden könnte. Schon jetzt laufen hier ziemlich erfolgreich Quiz- und Karaoke-Veranstaltungen. Ein paar weitere Ideen hätten wir auch noch: So etwas wie Lounge-Konzerte vielleicht. Begleitmusik für einen Abend - mal nicht aus dem Netz. Oder Lesungen mit Musik. Da regt sich um den Findorff-Song von Andreas Pohl auch inzwischen etwas. Findorffer Bands in Findorffer Geschäften - da gibt's auch schon Erfahrungen. Ich fände es schön, wenn wir das "Ihretwegen" zu dem machen, was wir am Findorff-Markt nun lange nicht mehr hatten: einen Treff für uns und das, was es an selbstgemachter Kultur hier vor Ort gibt. Und das ist nicht wenig.
Also: Keep on rollin'
Norbert
*Olli, Lothar (), Corinna, Christian, Friedrch, Frank - v.l.
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